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Josephina Neumann und Lorena Morsch holen Team-Gold bei der Jugend-EM

Die U15-Auswahl der Mädchen sichert sich im polnischen Gleiwitz durch einen 3:2-Erfolg über Frankreich den Titel.

Ausgelassene Stimmung nach dem EM-Titel ©ETTU

U15: Glänzende Goldmedaille in einem packenden Finale gegen Frankreich

Wie oft der Ausgang eines Spiels oftmals an nur wenigen Bällen zu hängen vermag, kann nur vermutet werden. Im Fall des Endspiels zwischen Deutschland und Frankreich liegt die Wahrscheinlichkeit zumindest nicht fern, dass der erste Satz der fünften und entscheidenden Partie zwischen Josephina Neumann und Nina Guo Zheng einen wesentlichen Anteil am 3:2-Erfolg der DTTB-Auswahl nahm, die sich seit heute Abend Europameister nennen darf.

Neumann, die EM-Dritte im Einzel des Vorjahres, hatte bis dahin im Turnier noch nicht zu ihrer Form gefunden, bereits ihr erstes Einzel im Finale gegen die equipe tricolore und auch das Doppel verloren, als sie gegen Guo Zheng in die Box kletterte. Das Talent aus Hessen begang verunsichert und verhalten, geriet sofort in Rückstand und stand bei 5:10 gegen die bis dahin ungemein druckvoll spielende und gut platzierende Französin mit dem Rücken zur Wand. Doch dann wechselte das Momentum, Neumann spielte plötzlich befreiter, machte Punkt für Punkt wett und wehrte insgesamt sechs Satzbälle ab, bevor sie sich mit 13:11 noch vollkommen unerwartet die 1:0-Führung sicherte. Fortan erinnerte Neumann Spiels zeitweise an ihre beste Form, das der Französin wurde hingegen ungenauer und unsicherer. Es war die Vorentscheidung in diesem Match und damit auch im Finale: Die Sätze zwei und drei gingen mit 11:9 und 11:4 an Josi Neumann, die Sekunden später mit ihren Teamkolleginnen Koharu Itagaki, Lorena Morsch und Lisa Wang überglücklich einen Europameisterinnen-Tanz in der Box aufführte.

Neumann gewann zwar heute das wichtige letzte Spiel, die Konstante des deutschen Erfolgs hieß allerdings auch diesmal wieder Koharu Itagaki. Die zierliche Bayerin meistert auf ihren schmalen Schultern bislang mit Bravou jegliche Drucksituationen, so wie im Finale beim 1:2-Rückstand des DTTB-Quartetts. Im Duell der Spitzenspielerinnen gegen Leana Hochart sicherte sich Itagaki zunächst mit ihrem fünften Satzball den Gewinn des wichtigen erstens Durchgangs. Anschließend hatte die taktisch klug spielende Deutsche die französische Linkshänderin fest im Griff und sorgte mit ihrem zweiten Einzel-Erfolg für den deutschen 2:2-Ausgleich. Itagaki hatte zuvor zum Auftakt des Endspiels  Deutschland mit einem souveränen 3:0-Sieg über Nina Guo Zhen in Führung gebracht, bevor Josepina Neumann ohne Satzgewinn Frankreichs Nummer 1 Hochart gratulieren musste. Anschließend kassierten die EM-Zweiten des Vorjahres, Itagaki/Neumann, im Doppel ihre erste Turnier-Niederlage gegen Hochart/Guo Zhen.

Mit Deutschland wurde die beste Mannschaft des Turniers verdient Europameister. Das Quartett trat damit in die Fußstapfen des Teams mit Annett Kaufmann und Mia Griesel, das sich in dieser Altersklasse vor zwei Jahren in Varazdin (Kroatien) ebenfalls ebden Titel gesichert hatte. Damals bereits zählte übrigens bereits Talent Neumann zur DTTB-Formation, saß im Alter von 11 Jahren allerdings zum Lehrgeld sammeln nur auf der Bank. Eine wichtige Erfahrung, die sich spätestens heute bezahlt gemacht haben dürfte. 

Bundestrainerin Jie Schöpp: "Am Schluss haben die Mädels die Erwartungen übertroffen"

Bundestrainerin Jie Schöpp erste Kurzanalyse nach dem Finale war voll des Lobes für ihr Team: "Die Mädels haben in diesem Jahr im Endspiel das geschafft, was ihnen auch im Vorjahr beim entscheidenen Match um Bronze gelungen ist: Sie haben über ihre Verhältnisse gespielt. Josi hat heute in diesem ganz, ganz wichtigen Moment, als es um alles ging, ein tolles Einzel geliefert. Die Bank war absolut super und hat die Spielerinnen immer wieder aufgebaut, beispielsweise nach dem verlorenen Doppel, wo ein paar Tränen geflossen sind. Wenn man das ganze Turnier Revue passieren lässt, muss man feststellen, dass die Mädels am Anfang sehr nervös gewesen sind, dafür aber am Schluss die Erwartungen übertroffen haben. Das ist einfach super. Es macht riesen Spaß, mit diesen Mädchen zu arbeiten. Sie werden von Tag zu Tag, Woche zu Woche und Monat zu Monat stärker. Dass Koharu ohne Niederlage durch das Mannschaftsturnier geht, ist genau so 'allererste Sahne' wie der Wille von Josi, sich auch in einiger weniger guten Form von Spiel zu Spiel in das Turnier zu kämpfen."

Koharu Itagaki kam nach dem Titelgewinn aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus und sagte fröhlich lachend: "Wir sind sehr glücklich, dass wir nach dem 1:2-Rückstand noch gewonnen haben. Wir haben einfach gut gespielt und unsere Bank war auch ganz toll." Josi Neumann ergänzte: "Wir waren gar nicht so nervös vor dem Finale. Wir haben uns gesagt, dass wir gar keinen Druck haben, weil Frankreich ja ein Position eins gesetzt war und sehr gute Spielerinnen haben. Wir sind natürlich froh, dass wir noch gewinnen konnten, nachdem wir schon mit 1:2 in Rückstand waren. Koharu hat dann stark gespielt und auch ich habe in meinem letztes Einzel sehr sehr gut gespielt. Wir sind sehr fröhlich, dass wir gewonnen haben."

U15, Mädchen Finale
Deutschland - Frankreich 3:2
Koharu Itagaki - Nina Guo Zheng 3:0 (5,10,7)
Josephina Neumann - Leana Hochart 0:3 (-9,-8,-10)
Itagaki/Neumann - Hochart/Guo Zheng 1:3 (-10,-4,8,-6)
Koharu Itagaki - Leana Hochart 3:0 (12,7,9)
Josephina Neumann - Nina Guo Zheng 3:0 (11,9,4)

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