Franziska spielt Meng schwindelig
Titel für Jugendeuropameister, der wegen eines Schwächeanfalls fast aufgegeben hätte
Kassel (kel). Schrecksekunde im Viertelfinale der Hessenmeisterschaft: Jugendeuropameister Patrick Franziska sieht gegen Alexander Krenz nur noch Sterne. Der große Favorit ist kurz davor aufzugeben. Gut fünf Minuten braucht der 18-Jährige, um sich zu erholen. Gibt zwar gegen Krenz einen Satz ab, ist aber wieder auf dem Damm. "Ich hatte einfach keine Kraft mehr, auf den Beinen zu stehen. Schon morgens war mir schwindlig. Aber ich wollte unbedingt weiterspielen", berichtete der spätere Sieger. Wie ausgewechselt spielte Franziska im Halbfinale den sechsfachen Hessenmeister Hansi Fischer (TTC RS Fulda-Maberzell) in Grund und Boden. "Da habe ich meine Grenzen gesehen und nie eine Chance gefühlt, das Match noch umbiegen zu können. Ich war einfach zu langsam, mir fehlte einfach der erste Schritt", so Hansi Fischer, der zusammen mit Vereinskollegen Qing Yu Meng das Herrendoppel dominierte. Gegen Meng legte Franziska noch eine Schippe drauf und feierte einen verdienten Sieg in einem hochklassigen Endspiel. "Ich hatte mich schon gewundert, dass der Penholderspieler Probleme mit meinen Aufschlägen hatte. Ich bin selbst überrascht, dass es so gut gelaufen ist. Denn vorher hatte ich noch nie gegen Meng gewonnen", freute sich Franziska über seinen ersten Hessenmeistertitel bei den Männer. "Er hat einfach keine Fehler gemacht und alle langen Ballwechsel gewonnen. Mein Rückschlag war einfach zu schwach. Ich konnte den Ball nicht kurz legen und habe beim Flip zu viele Fehler produziert", erklärte Meng das Spiel aus seiner Sicht.
Für eine Riesenüberraschung sorgte Fabin Moritz bei den Männern. Der Watzenborn-Steinberger Spitzenspieler schaffte nach Siegen in der K.O.-Runde gegen Julian Mohr (TG Obertshausen) und Michael Schneider (FV Horas) den Sprung ins Halbfinale. Dort unterlag er aber dem chinesischen Penholderspieler Qing Yu Meng (TTC RS Fulda-Maberzell) deutlich in vier Sätzen. "Ein paar Punkte mehr hätte ich gegen den Erstligaspieler schon machen wollen. Mit dem dritten Platz bin ich aber mehr als zufrieden. Über die Auslosung konnte ich mich wirklich nicht beschweren", so Moritz.
Bei den Frauen verteidigte Angelina Gürz vom NSC Watzenborn-Steinberg ihren Titel erfolgreich. Im Final des Dameneinzels schlug sie ihre Mannschaftskollegin Désirée Czajkowski in fünf Sätzen. "Das war ein ganz enges Match. Wir kennen uns gut und wissen genau, wo wir hinspielen müssen. Bei den drei knappen Sätzen hatte ich das bessere Ende für mich", freute sich die Linkshänderin. "Gegen Angelina ist es immer schwer. Ich komme einfach nicht durch. Mir hat in den entscheidenden Spielsituationen die Ruhe gefehlt. Ich werde dann ein wenig zu hektisch", berichtete die Finalistin.
Es hätte auch anders kommen können. Denn Angelina Gürz hatte im Viertelfinale gegen Lokalmatadorin Alena Lemmer (Eintracht Baunatal) ganz schön zu kämpfen, um das 13-jährige Ausnahmetalent aus Baunatal mit 11:9, 9:11, 9:11, 11:7, 11:9 und 11:7 zu besiegen. "Alena hat hervorragend gespielt. Ich wusste, dass ich mehr variieren muss und habe daher die Taktik umgestellt. Auch wenn ich öfters hinten lag, habe ich doch gewusst, dass ich es schaffen kann." Zufrieden mit ihrer Leistung war die Schülerin aus Baunatal. "Ich habe gut gespielt. Ich wusste, dass ich die Bälle gut platzieren muss, um Angelina aus dem Rhythnus zu bringen. Da ist mir streckenweise auch gelungen."
Im Halbfinale ließ Angelina Gürz der Staffelerin Andrea Hofmann ("Mir hat zum Schluss die Kraft gefehlt") nicht den Hauch einer Chance und auch Désirée Czajkowski hatte gegen Mitfavoritin Lena Krapf (SV Darmstadt 98) weniger Probleme als erwartet. "Ich bin froh, die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft in Bamberg geschafft zu haben. Natürlich hatte ich mir mehr ausgerechnet. Doch Désirée hat mich ständig ausgeblockt, wenn meine Bälle nicht druckvoll genug waren", sagte die künftige Polizistin.
Mit einem 3:0-Endspielerfolg im Doppel gegen Hofmann/Textor (TTC Staffel) untermauerten die beiden Pohlheimerinnen ihre Ausnahmestellung im hessischen Frauentischtennis.
"Das Niveau bei den Herren war okay, im Damenbereich muss man im Hinblick auf die deutsche Spitze Abstriche machen", resümierte HTTV-Cheftrainer Helmut Hampl. "Bei den Mädchen hinken wir im Vergleich zu den Jungs hinterher. Besser ist es bei den Schülerinnen mit Talenten wie Alena Lemmer, die unbedingt höher spielen muss." Lob vom Chefcoach gab es für Marc Rode, Gregor Surnin, Torsten Mähner und Jens Schabacker, die schon Hessenspitze seien. Es sei ein gutes Zeichen, dass vier Schülerinnen die Hauptrunde geschafft hätten, hob Verbandstrainer Horst Heckwolf hervor. "Im technischen und taktischen Bereich ist aber noch viel Luft nach oben."
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Franziska und Gürz neue Hessenmeister
Kassel (kel). Patrick Franziska (TG Hanau) und Angelina Gürz (NSC Watzenborn-Steinberg) heißen die neuen Hessenmeister 2011. Der 18-jährige Jugendeuropameister bezwang heute Nachmittag den Chinesen Qing Yu Meng vom TTC RS Fulda-Maberzell in einem mitreißenden Endspiel in der Kasseler Aueparkhalle in fünf Sätzen. Bei den Damen verteidigte Angelina Gürz ihren Titel gegen ihre Mannschaftskollegin Désirée Czajkowski. Die beiden Pohlheimerinnen sicherten sich auch den Titel im Doppel durch einen 3:0-Erfolg gegen Sarah Textor und Andrea Hofmann (beide TTC GW Staffel). Das Herrendoppel dominierten Meng/Fischer (beide Maberzell) gegen Franziska/Krenz (TG Hanau/TTC Seligenstadt).