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Mannschaftssport Erwachsene   Personal/Hintergrund   Waldeck-Frankenberg

14. September 2023
Saisonvorschau aus der Sicht von Reinhard Schmidt (WLZ)

Mehr Teams trotz Wetterburger Rückzug Tischtennis-Saison startet am Wochenende – Helser Frauen gehen den Schritt in die Bezirksoberliga

Von der Hessen- in die Bezirksliga: Alexander Abdo spielt statt für Eintracht Felsbergwieder für den VfL Bad Wildungen. FOTO: RICHARD KASIEWICZ

Korbach Nachdem die großen Bälle seit einigen Tagen schon wieder fliegen, geht ab dem kommenden Wochenende auch der kleine Ball in den Tischtennisligen wieder in die Luft. Dabei blicken die Verantwortlichen des Tischtenniskreises  Waldeck-Frankenberg mit einem lachenden und einem besorgten Gesicht auf die heimische Vereinslandschaft. Sorgen bereiten vor allem die höherklassigen Mannschaften, von denen es immer weniger gibt. Die Frauen des TSV Vöhl vertreten den Kreis weiterhin als einziges Team in der Landesliga, aber den TSV plagen erhebliche Personalsorgen. Die Bezirksoberliga der Männer hat keinen heimischen Vertreter, nachdem die Männer des TTV Korbach im Vorjahr abgestiegen sind. Zumindest in der BOL der Frauen steht noch ein Waldecker Team: Nein, dabei handelt es sich nicht um die Frauen des TSV Wetterburg, die eine eigenartige Entwicklung genommen haben. Vom Fast-Aufsteiger im Vorjahr sind sie jetzt der Aussteiger, denn die Mannschaft hat sich überraschend wegen einer Personalie aufgelöst. Der TSV wird allerdings von Aufsteiger TuS Helsen in der  Liga ersetzt. Die besten heimischen Männermannschaften versammeln sich in dieser Saison in der Bezirksliga: Der TTV Korbach kommt von oben runter, der VfL Bad Wildungen als Aufsteiger von unten hoch und der VfL Adorf freut sich auf zwei heimische Mitstreiter.

Die Sorgenfalten bei den Verantwortlichen des Tischtenniskreises wandeln sich aber in ein Lachen um, wenn sie auf die unteren Klassen und die Nachwuchsarbeit blicken. Die Zahl der Männermannschaften stieg gegenüber dem Vorjahr von 74 auf 84 Teams. Dies ist möglicherweise auch einer neue Regelung zu verdanken, die den jahrelangen Abwärtstrend im Tischtennissport stoppen soll: Weniger ist mehr. Die Sechsermannschaft gibt es nicht mehr, sondern ein Team besteht nur noch aus vier Spieler/Innen. Dies gilt in dieser Saison bereits in den Kreisklassen und -ligen, die Teams auf Bezirksebene spielen allerdings noch ein weiteres Jahr zu sechst.  „Mit den Viererteams steigt auch die spielerische Qualität, denn jede Mannschaft gibt Spieler nach unten ab“, sagt Kreissportwart Harald Ludwig und Kreiswart Martin Born hofft, dass mit dieser Regelung möglicherweise auch bei dem ein oder anderen Spieler die Lust auf Ligaspiele wieder zurückkehren könnte, weil die Spielzeit kürzer sei und somit noch Zeit für andere Dinge bleibe. Den Wermutstropfen auf Kreisebene gibt es aber auch: Frauen haben keine Liga mehr - die Kreisliga wurde aufgelöst.

Dass der Abwärtstrend im heimischen Tischtennissport zwar noch nicht gestoppt, aber gebremst wurde, wird deutlich beim Blick auf die Jugendmannschaften: 25 Teams nehmen am Ligawettbewerb teil, sieben mehr als im Vorjahr. Dies ist vor allem dem Kreisvorstand mit seinem neuen Kreiswart Martin Born zu verdanken, die mit vielen Aktionen für Kinder und Jugendliche  beim Nachwuchs mehr Lust auf das Spiel mit dem kleinen Ball geweckt haben. 

Landesliga Frauen

TSV Vöhl

Der Saisonstart kommt zu früh für die Tischtennisspielerinnen des TSV Vöhl. Der einzige Verbandsligist im Waldecker Tischtennissport muss für längere Zeit auf Marina  Morozov verzichten, die Nummer zwei im Team fällt verletzungsbedingt aus. „Das trifft uns schon sehr hart, Marina wird uns in der gesamten Vorrunde fehlen und danach mal sehen “, sagt Anne Maier, die Vöhler Nummer eins. Das bedeutet, dass Lara Saha-Lottenburger auf die Position zwei und Lena Jahn auf die drei aufrücken.  „Beide haben das spielerische Niveau für diese Liga“, meint Maier. „Lara hat ihren Abi-Stress jetzt nicht mehr und fängt an zu studieren und ich hoffe, dass sie dadurch etwas druckfreier Tischtennis spielen kann.“ Als Angriffsspielerin habe Lara jetzt verstanden, dass in der Verbandsliga die Bälle häufiger zurückkommen als in unteren Ligen. Die Position vier werden Verena Kalhöfer und Jenifer Schluckebier  besetzen. Schluckebier spielt auch bei den Vöhler Männern in der Kreisklasse mit. Maier hofft, dass sie mit ihrem Team zumindest fast immer als Quartett auftreten wird. Doch das klappt schon zum Saisonauftakt beim Sportclub Niestetal (17. September) nicht. „Das sind wir nur zu dritt.“  

Die Verbandsliga wurde von acht auf zehn Mannschaften aufgestockt. Drei Teams sind aus der Hessenliga abgestiegen und drei kamen hoch. Maier sieht in der Vorrunde nur eine minimale Siegchance für ihr Team. „Es wird wohl mehr um Schadensbegrenzung, aber ich habe den Mädels gesagt, dass wird da jetzt durch müssen,  uns davon nicht runterziehen lassen dürfen, dann geht vielleicht noch was in der Rückrunde.“

 

Bezirksoberliga Frauen

TSV Wetterburg

Vom Aushängeschild zur Auflösung. So schnell kann es gehen. Die Frauenmannschaft des TSV Wetterburg gibt es nicht mehr, dabei wären Saddia Kniwel, Michaela, Marek-Oehl, Petra Ullrich,  Hannah Marek und Regina Meier in der vergangenen Saison fast aufgestiegen.  „Wir hatten noch überlegt, ob wir in die Verbandsliga gehen“, erzählt Saddia Kniwel. Doch dann kündigte Hannah Marek an, dass sie der Mannschaft nicht mehr zur Verfügung stehe, weil sie den Wohnort wechseln werde.  Da dieser Wechsel auch zu Spannungen im Team geführt habe, meldete der TSV die Mannschaft komplett ab. Kniwel, Ullrich und Meier spielen nun bei den Wetterburger Männern in der Kreisklasse.

TuS Helsen

Die Frauen des TuS Helsen schafften doch noch den Aufstieg, obwohl sie als Bezirksliga-Zweite das Relegationsspiel gegen den VfL Verna-Allendorf mit 4:6 verloren hatten. Nach dem Rückzug des TSV Wetterburg öffnet sich für die Helserinnen doch noch der Weg nach oben. Das Quartett mit Janina Höhle, Christina Hammes, Ronja Thamm und Kristina Haide weiß selbst noch nicht so recht, wo es sich leistungsmäßig in dieser Liga einordnen soll. „Klassenerhalt ist natürlich das Saisonziel“ sagt Vorstandsmitglied Lutz Friedrich. Das Helser Team sei eine gute Mischung aus alt und jung. Die Mannschaft habe die Vorbereitungsphase unterschiedlich genutzt, sagt Friedrich. „Die eine kann mehr und die andere  weniger trainieren.“  Das Gute an dieser Mannschaft? Sie steht nicht auf wackligen Beinen.  Falls mal eine von diesen vier Spielerinnen ausfallen sollten, stünden andere bereit,  sie zu ersetzen,  betont Friedrich. Die Helserinnen geben am kommenden Sonntag mit der Partie beim TTC  Lüdersdorf  ihr Bezirksoberligadebüt

  

Bezirksliga Männer

VfL Adorf

Der Stimmungsanzeiger bei den Adorfer Tischtennisspielern steht derzeit auf Bock auf Ballspiel. „Wir sind personell gut aufgestellt und alle haben Lust auf die Saison. Auch Simon Hartmann will wieder voll einsteigen“, sagt Teamsprecher Ralf Zauner, der weiterhin hinter Heiko Grebe die Nummer zwei des VfL ist. Hartmann stelle derzeit sein Spiel auf Noppen um, verrät Zauner. Das bedeutet, er wechselt auf einer Schlägerseite den Belag und wird dadurch vom reinen Angriffsspieler zum etwas defensiver eingestellten Akteur.

Der VfL hat auch wieder mehr Personal in der Hinterhand. Denn hinter dem Sextett Grebe, Zauner, Hartmann, Axel Bumke, Alexander Saam und Timo Nowitzki stünden in Leander Becker und Dirk Biesken noch zwei gute Spieler bereit, erzählt Zauner.  Er ist auch mit der Vorbereitungsphase seiner Teamkollegen zufrieden. „Wir haben gut trainiert, das muss auch sein, damit man das Ballgefühl behält.“ Zauner sieht sein Team zwar nicht als Titelkandidat, aber „alles andere als ein Platz unter den besten vier, wäre für uns schon enttäuschend“.  Meisterschaftsfavorit ist für ihn der VfL Marburg und dahinter sieht er den TSV Bromskirchen, VfL Bad Wildungen und sein Team, die um den zweiten Platz kämpfen werden.  Die Adorfer freuen sich auch auf zwei Waldecker Derbys gegen Aufsteiger Bad Wildungen und dem Absteiger TTV Korbach. „Da kommen auch einige Zuschauer“, sagt Zauner. Da die Adorfer Doppel in der vergangenen Saison nicht mehr so erfolgreich waren, wollen sie neue Paarungen zusammenstellen. Die Nummer eins Grebe mit der Nummer zwei Zauner können nicht zusammenspielen, weil beide Linkshänder sind. Vermutlich werde Gebe/Hartmann das erste Doppel sein und die weiteren Paare seien noch ungewiss. Der Vfl startet am kommenden Freitag mit dem Auswärtspiel beim TTV Angelburg in die Saison. 

VfL Bad Wildungen

Ein Neuling will gleich Meister werden. Der Durchmarsch der Tischtennisspieler des VfL Bad Wildungen von der Kreisliga in Bezirksoberliga steht schon seit längerem auf dem Plan der Badestädter, die sich in der vergangenen Saison ohne Punktverlust aus der Bezirksklasse verabschiedet haben.  Er kenne die Mannschaften in der neuen Liga nicht so gut, bekennt die Nummer eins, Alexander Hoyer, aber er rechne im Titelkampf vor allem mit dem TSV Bromskirchen. Die Wildunger müssen gleich zum Saisonauftakt am kommenden Sonntag (20 Uhr) beim TSV antreten. „Diese Ansetzung ist etwas unglücklich, denn es wäre viel spannender wenn wir am Ende auf Bromskirchen treffen würden“, meint Hoyer. 

Das VfL hat sich auch gut verstärkt durch Rückkehrer Alexander Abdo, der zuletzt in Felsberg gespielt hat, und auf der Position zwei antritt. Neu ist auch Rustom Sulyman aus Frankenberg, der an Nummer drei spielt. Dafür fallen Daniel Goldberg und Stefan Jakowatz aus dem Kader, Goldberg spielt in der zweiten Mannschaft und kümmert sich auch um die Jugendarbeit beim VfL. Jakowatz wechselt zurück zum TTC Ehringshausen ((Lahn-Dill-Kreis). Weiterhin im Team stehen Bernd Nagel, Waldemar Hoyer und  Gregor Klimek.  Wer mit wem die Doppel spiele, sei noch nicht ganz klar, meint Hoyer.  Die Vorbereitung sei auch recht gut gelaufen, erzählt Hoyer, wobei einige Teamkollegen mehr und andere weniger trainiert hätten.

TTV Korbach

Das Pech bleibt dem TTV Korbach auch in der neuen Saison am Schläger kleben. Nach dem plötzlichen Ausfall von Peter Debus und Christian Landau aus gesundheitlichen Gründen, folgte im Vorjahr eine deprimierende Saison, in der das TTV-Team ohne einen Punktgewinn aus der Bezirksoberliga abstieg. Der freie Falle sollte in der Bezirksliga gebremst werden, aber es droht ein personeller Aderlass, denn auch Hendrik Osterhold beendete seine Karriere und Andreas Boltner kündigte an, dass er ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten werde. „Ich stehe zwar auf der Nummer drei, aber ich denke ich werde eher den Platzhalter spielen“, sagte Boltner. Damit fehlen dem TTV seine besten Kräfte und dieses Quartett ist auch nicht zu ersetzen  So rutscht  Thomas Rein von der Nummer drei an eins,  dahinter folgen Stefan Ost, Andreas Boltner, Stefan Wolff, Christian Schmidt und Meiko Errbrecht.  „Wir werden wohl auch in diesem Jahr gegen den Abstieg spielen“, befürchtet Boltner. Zum Saisonauftakt empfangen die Korbacher am kommenden Freitag den TSV Marbach III.

Rücken im Vöhler Team auf: Lena Jahn (links) und Lara Saha-Lottenburger. FOTO: BB/ARCHIV
Will wieder richtig einsteigen: Simon Hartmannvom VfL Adorf. FOTO: ARCHIV/WOROBIOW

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