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„Entscheidung der Vernunft“ – TGS Hausen zieht alle Herrenteams und Jugendteam zurück

Mit der TGS Hausen hat einer der teamstärksten Vereine im Kreis den ganz überwiegenden Teil seiner Mannschaften für 20/21 zurückgezogen. Diese Entscheidung betrifft sämtliche Herrenmannschaften, die Jugendmannschaft sowie zwei von fünf Damenteams. Abteilungsleiter Gregor Bauer erläutert die Hintergründe.

©Adela Zatecky

Die Entscheidung für oder gegen die Verbandsrunde hat jedes einzelne Vereinsmitglied ohne Druck für sich selbst getroffen, wie Gregor berichtet. Bereits zum Zeitpunkt der Mannschaftsmeldungen hatten mehrere Spieler aufgrund der damaligen Corona-Situation aus persönlichen Gründen ein Spielen in der kommenden Saison ausgeschlossen. Das waren zum Beispiel Personen in „systemrelevanten Berufen" wie Feuerwehrleute, Altenpfleger etc., aber auch Personen, die gerade Nachwuchs erhalten hatten. „Das war sofort für alle nachvollziehbar“, betont Gregor.

Nachdem im August die Corona-Infektionszahlen vor allem in Offenbach-Stadt bedenkliche Schwellenwerte überschritten hatten und auch im Kreis weiter stiegen, haben sich weitere Personen aus der Abteilung mit chronischen Grunderkrankungen (z. B. Asthma, Herzerkrankungen) gemeldet, die trotz Hygienekonzept auf eine Teilnahme in der laufenden Saison lieber verzichten wollen. „Auch für alle nachvollziehbar. Die 6. Herrenmannschaft mussten wir daher frühzeitig aus Personalmangel zurückziehen. Die Situation in Stadt und Kreis Offenbach hat dann aber eine neue Diskussion über die Sinnhaftigkeit – aus gesundheitlicher Sicht – der Austragung einer TT-Saison entfacht – selbst unter Einhaltung der Hygienevorschriften!“ Daher wurde erneut abgestimmt, wobei ausdrücklich darauf geachtet wurde, dass die individuellen Entscheidungen nicht gewertet, sondern akzeptiert werden. Schließlich ging es bei jeden Einzelnen um die Entscheidung, ob er/sie sich trotz Abstand und Hygienerichtlinien auf die notwendigsten Kontakte beschränkt oder eben das mit Tischtennis verbundene Restrisiko zulässt.

Auch für Gregor selbst und Tochter Anika hatte letztlich die familiäre Situation  – Eltern bzw. Großeltern mit erheblichem Gesundheitsrisiko – zu einer Entscheidung gegen den Ligastart geführt, betont Gregor weiter: „Dass unsere Kinder wieder in die Schule gehen können, die Wirtschaft nicht erneut zum Erliegen kommt, man seine engsten Angehörigen wieder sehen kann und ggf. einen engenFreundes-/Bekanntenkreis, sehe ich persönlich als notwendigan. Den von uns allen geliebten TT-Sport, den bekannterweise unsere ganze Familie spielt, unter den Voraussetzungen, die definitiv im Herbst und Winter nicht besser werden, auszuüben, sehen wir nicht als notwendig an.“

In der Abstimmung bei der TGS Hausen haben sich nicht nur Spieler mit höherem Gefahrenpotential, sondern auch jüngere kerngesunde Spieler individuell dazu entschlossen, zurückzuziehen. Die Entscheidung erfolgte trotz der Tatsache, dass wohl diese Mannschaften zwangsabsteigen werden.

Ein wesentlicher Faktor, den Gregor gerne auch anderen Mannschaften „zum Überdenken“ auf den Weg geben möchte, ist die Hallensituation: Die  Halle der TGS Hausen (20 x 10 Meter) wird ja nicht nur von der TT-Abteilung genutzt. Daher hätte immer die Notwendigkeit bestanden, „Doppelspieltage" auszutragen. Zu Beginn der Runde wurde genehmigt, dass sich bis zu 24 Personen (also alle der 4 Mannschaften bei Doppelspieltag) in der Halle aufhalten dürfen. Die Entscheidung beruhte auf „Vergleichen" mit anderen gleich großen Hallen im Kreis.

Die Hallensituation bei der TGS: zwei ganz kleine Kippfenster unter der Hallendecke und in der Mitte der Halle eine Flügeltür. Wie wenig Durchzug möglich ist, weiß jeder, der dort im Sommer gespielt hat, wenn sich die Hitze in der Halle erst einmal gesammelt hatte und trotz offener Flügeltür und Abkühlung draußen einfach nicht entweichen wollte.

Die Hausener Spieler blieben daher skeptisch: Wie will man das ordnungsgemäße Belüften z. B. bei einem Punktspiel (Doppelspieltag) dann sicherstellen, wenn zuvor noch eine Abteilung in der Halle trainiert hat (wenn auch mit deutlich weniger Personen als 24 bei der Hallengröße und Lüftungsmöglichkeiten)?  „Ich kann Dir nicht sagen, wie und wie lange da bei unseren Voraussetzungen der Halle ein Lüften notwendig wäre“, betont Gregor weiter.

Nachdem auch ein Email-Schriftverkehr und Gespräche mit HTTV-Vertretern nichts anderes ergeben hatten und somit keine Aussicht mehr auf eine Änderung in den Modalitäten der Durchführung der aktuellen Ligasaison bestand, haben also die Spieler der TGS selbst reagiert. Für die meisten war es eine schwere Entscheidung, die schweren Herzens zum Schutz der eigenen Gesundheit sowie der Gesundheit derer, die sie besonders lieben, getroffen wurde. 

©Adela Zatecky

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