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Sonstiges   Vogelsberg

Unverhofftes Wiedersehen beim TTBL-Spiel: Eine Geschichte über Menschlichkeit, Sportgeist und ein ganz besonderes Band

Es war ein Augenblick voller Emotionen, der einmal mehr zeigte, wie tief die Verbindungen im Tischtennissport reichen können – über Generationen, Herausforderungen und Lebensphasen hinweg.

Beim Tischtennis-Bundesligaspiel zwischen dem TTC Fulda-Maberzell und dem TTC Bergneustadt im Februar kam es zu einem ganz besonderen Wiedersehen: Der 87-jährige Helmut Gläser aus Kirtorf traf auf Yvonne Stark – eine Frau, mit der ihn eine außergewöhnliche Geschichte verbindet.

Rund 25 Jahre ist es her, dass sich ihre Wege erstmals kreuzten. Yvonne Stark war damals 14 Jahre alt, als sie die erschütternde Diagnose Blutkrebs erhielt. Eine Zeit voller Sorgen und Ungewissheit begann – nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre Familie. Die medizinische Behandlung fand weit entfernt statt, was zusätzliche finanzielle Belastungen mit sich brachte. Doch in dieser schwierigen Phase zeigte sich die Stärke der Tischtennisgemeinschaft. Helmut Gläser, selbst seit über 60 Jahren aktiver Tischtennisspieler und in der Region bestens vernetzt, handelte sofort. Gemeinsam mit einem Sportfreund organisierte er ein Benefizturnier, das nicht nur ein sportliches Ereignis, sondern vor allem ein starkes Zeichen der Solidarität war. Rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zusammen und erspielten knapp 1.000 Euro zur Unterstützung der Familie Stark. Die symbolische Spendenübergabe war ein bewegender Moment – nicht nur für die Beteiligten, sondern für den gesamten Verein.

Yvonne kämpfte sich durch ihre Therapie – mit unerschütterlichem Willen und dem festen Ziel, eines Tages wieder Tischtennis zu spielen. Und sie hielt ihr Versprechen sich selbst gegenüber: Heute steht sie wieder aktiv an der Platte, spielt für den VfL Lauterbach auf Bezirksebene und lebt den Sport, der ihr einst half, wieder ins Leben zurückzufinden.

Der Kontakt zu Helmut Gläser ist über all die Jahre nie ganz abgerissen. Geburtstagsgrüße, kleine Nachrichten – die Verbindung blieb. Besonders eindrucksvoll: Bei Yvonnes Hochzeit war Gläser nicht nur zu Gast, sondern saß sogar am Tisch mit dem Knochenmarkspender, der ihr einst das Leben rettete – ein Moment voller Symbolkraft.

Doch obwohl der Kontakt nie ganz verloren ging, hatten sich Gläser und Stark viele Jahre nicht persönlich gesehen. Umso größer war die Überraschung beim TTBL-Spiel in Fulda, als Yvonne ihn spontan ansprach: „Hallo Helmut.“ Es war ein kurzer Satz, der eine Flut von Erinnerungen auslöste. Zwei Menschen, die durch den Sport und eine besondere Geschichte miteinander verbunden sind, standen sich nach Jahrzehnten wieder gegenüber – nicht mehr als Helfer und Hilfesuchende, sondern als gleichberechtigte Sportkameraden. Für beide war das Wiedersehen ein zutiefst emotionaler Moment.

Gläser, der sich noch immer im Verein Kirtorf-Ermenrod engagiert, und Stark, die mit ihrem sportlichen Ehrgeiz und ihrer Lebensgeschichte ein Vorbild ist, stehen sinnbildlich für das, was unseren Sport ausmacht: Gemeinschaft, Zusammenhalt und gelebte Menschlichkeit. Diese Geschichte ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie viel mehr Tischtennis sein kann als nur ein Spiel mit Ball und Schläger. Es ist eine Plattform für Unterstützung, Freundschaft – und manchmal auch für Wunder.

Anmerkung des Tischtenniskreises:

Wir danken Helmut Gläser und Yvonne Stark für ihre Offenheit und diesen Einblick in eine sehr persönliche Geschichte, die zeigt, wie stark unser Sport verbindet – auch über viele Jahre hinweg.

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