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Vom Helden zum Sündenbock? Boll rechtfertigt vorzeitige Abreise

Bad Homburg (kel). Für Deutschlands Vorzeigeathleten Timo Boll war Aarhus keine Reise wert. "Die Europameisterschaft ist für mich unglücklich verlaufen. Ich habe mich in Aarhus schlapp gefühlt und mich mit Halsschmerzen herumgeschlagen”, sagte Boll gestern bei einem Pressegespräch im Bad Homburger Kronenhof.
Die herbe Kritik an seiner vorzeitigen Abreise kann er nicht nachvollziehen. "Ich werde mich heute noch medizinisch durchchecken lassen. Denn wenn ich in drei Wochen bei der WM in Shanghai um eine Medaille kämpfen will, muss ich jeden Tag nutzen, um fit für die Weltmeisterschaft zu werden. Eine strapaziöse zehnstündige Busreise - die ganze Nacht durch - ist dann nicht förderlich”, erklärte Boll. Die frühe Abreise sei mit Vizepräsident Eberhard Schöler abgesprochen gewesen.

Bad Homburg (kel). Für Deutschlands Vorzeigeathleten Timo Boll (Foto Roscher) war Aarhus keine Reise wert. "Die Europameisterschaft ist für mich unglücklich verlaufen. Ich habe mich in Aarhus schlapp gefühlt und mich mit Halsschmerzen herumgeschlagen”, sagte Boll gestern bei einem Pressegespräch im Bad Homburger Kronenhof.
Die herbe Kritik an seiner vorzeitigen Abreise kann er nicht nachvollziehen. "Ich werde mich heute noch medizinisch durchchecken lassen. Denn wenn ich in drei Wochen bei der WM in Shanghai um eine Medaille kämpfen will, muss ich jeden Tag nutzen, um fit für die Weltmeisterschaft zu werden. Eine strapaziöse zehnstündige Busreise - die ganze Nacht durch - ist dann nicht förderlich”, erklärte Boll. Die frühe Abreise sei mit Vizepräsident Eberhard Schöler abgesprochen gewesen.
Dass der DTTB sogar Sanktionen angedroht hat, weil er nicht zur Siegerehrung im Männerdoppel erschienen war, hält Boll für total überzogen. "Einen Spieler, der sich nicht wohl fühlt, kann man nicht abstrafen. Früher hat man mir vorgeworfen, ich sei ein Jasager und nicht egoistisch genug. Jetzt sucht man sich eine kleine Sache aus und stellt sie an den Pranger. Ich lasse mich von einer solche Lappalie nicht verrückt machen.” Sicherlich sehe es doof aus, wenn er einen Tag nach der Abreise einen Sponsorenvertrag mit der "Gutes aus Hessen GmbH” unterschreibe, der Gesundheitscheck folge aber direkt im Anschluss, versuchte Boll Irritationen vorzubeugen.
Zum Sündenbock will er sich wegen des schwachen Abschneidens des deutschen Teams nicht machen lassen. "Ich hatte mir für die Mannschaft einiges vorgenommen. Die Stimmung war eigentlich gut. Wir sind alle eng befreundet und waren zusammen im Winterurlaub. Wegen der Nominierung gab es keine Miss-Stimmung untereinander. Aber man hat gesehen, dass die anderen Mannschaften aufgeholt haben. An einem durchwachsenen Tag kann man auch gegen Rumänien verlieren. Bei meinem Start in Aarhus hat mental vielleicht der letzte Kick gefehlt, weil alles auf Shanghai abgestimmt ist. Vor drei Jahren, als ich Europameister im Einzel und Doppel wurde, habe ich bei der anschließenden Weltmeisterschaft körperlich und psychisch versagt. Für die WM will ich alles geben, bin heiß und motiviert.”
Dass derzeit mit zweierlei Maß geurteilt werde, zeige auch die Kritik an der Nominierung älterer Spieler wie Torben Wosik und Jörg Roßkopf. Die Schelte habe Jörg nicht verdient. Aber Rossi werde das verkraften."In Aarhus hat man gesehen, dass sich Spieler wie Saive oder Primorac noch durchsetzen können. Ich wäre froh, mit 35 Jahren auf solchem Niveau zu spielen.”
Der 23-Jährige ist und bleibt einer der wenigen großen Sympathieträger des deutschen Sportes. Und den Timo in Steinau bei der Schlag-Auf-Fete im Juli zu sehen, darauf freuen sich schon heute Hunderte von hessischen Tischtenniskinder. "Die Jugendinitiative ist eine gute Sache, junge Leute in die Hallen zu bekommen. Der Breitensport ist ebenso wichtig wie der Leistungssport”, unterstützt Boll die Jugendoffensive aus voller Überzeugung.
"Früher habe ich einige Schläger zertrümmert, heute versuche ich mich im Zaum zu halten”, begründet er seine zurückhaltende Art, Tischtennis zu zelebrieren, mit dem Vorbildcharakter, den ein Spitzensportler für junge Leute habe. Und bei allem, was er sagt, geht ihm Shanghai nicht aus dem Sinn. Bei den Weltmeisterschaften müsse man zehn bis 15 Spieler auf seiner Rechnung haben, die auf dem Treppchen landen können. "Ich möchte einer von denen sein”, richtet Timo Boll den Blick nach vorn und blickt nicht im Zorn zurück.

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