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Play-Off-Entscheidung vertagt: Fulda verliert Thriller gegen Plüderhausen

(ro). Noch kein Happy-End für Fulda-Maberzell: ETTU-Cup-Sieger SV Plüderhausen entschied den 165-Minuten-Krimi in der Wilmingtonhalle mit 3:2 zu seinen Gunsten. Es war nichts für schwache Nerven, was dem Publikum geboten wurde: 1:0 für Fulda, Ausgleich und Führung für die Schwaben, erneuter Ausgleich Fuldas und Sieg des SVP im finalen Doppel. Wang Xi (Foto) war mit zwei Einzelerfolgen überragender Akteur der Osthessen.

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell - SV Plüderhausen 2:3

700 Zuschauer sahen das "Ostermontags-Finale" um den vierten Play-Off-Platz zwischen Fulda-Maberzell und dem frischgebackenen ETTU-Cup-Sieger Plüderhausen. Trotz der am Ende unglücklichen Niederlage des Heimteams wird kaum einer sein Kommen bereut haben. Gegen ein solches Maß an Dramatik sind Eiersuche und österliche Verwandten-Pflichttermine sowie das übliche Feiertags-TV-Programm einfach die pure Langeweile!

Im Hinspiel hatten Waldner & Co. mit einem klaren 3:0 im Remstal den Ton angegeben. Und es begann erneut nach Maß für die Osthessen, die durch Abwehrass WANG Xi (Foto) in Führung gehen konnten. Wang fertigte den in Moskau überragenden LEUNG Chu Yan 11:5, 11:3, 9:11, 11:6 ab. Doch Aleksandar KARAKASEVIC, im ETTU-Cup-Finale ebenfalls eine Klasse für sich, gelang gegen den schwedischen Nationalspieler Robert SVENSSON der Ausgleich. Im ersten Einzel nach der Pause schien sich Maberzells Weltstar Jan-Ove WALDNER anzuschicken, seine Truppe wieder in Führung zu bringen - der "Tischtennis-Magier" lag gegen Jakub KOSOWSKI mit 2:0 Sätzen in Front. Doch der schmächtige Pole im gelben Gäste-Dress zeigte einmal mehr sein Kämpferherz. Er steckte nicht auf und entschied das wichtige Match noch zu seinen Gunsten (6:11, 8:11, 11:7, 11:9, 11:9).

1:2 - nun musste also WANG Xi gegen KARAKASEVIC, im Schwabenland nur noch "King Kara" genannt, unbedingt punkten, um Fulda im Spiel zu halten. Und der hagere Chinese holte alles aus sich heraus und brillierte beim deutlichen 11:3, 11:6, 11:4 über den Serben, dessen Akku nach den Strapazen der letzten Tage urplötzlich leer zu sein schien. Nun musste das Doppel die Entscheidung bringen und die fiel zugunsten der Gäste - Leung/Kosowski behaupteten sich gegen Waldner/Meng 8:11, 12:10, 11:6, 11:7. 165 Minuten großen, dramatischen Sports in der Wilmingtonhalle, in denen die Nerven aller Beteiligten bis zur akuten Herzinfarktgefährdung beansprucht waren, hatten ihren Abschluss gefunden. 10:10 Sätze bei übrigens 197:172 Bällen zugunsten Fuldas (!) dokumentieren, dass jeder Spielausgang im Bereich des Möglichen lag. Das tolle, hochklassige Spiel war der stärksten Liga Europas einfach würdig.

Nun kommt es zu einem dramatischen Saisonfinale mit dem Fernduell mit Plüderhausen. Fulda hat eine wichtige Schlacht verloren, kann den "Krieg" jedoch noch gewinnen. Nun steht man für eine Woche im Niemandsland zwischen unermesslichem Jubel und dem "Tal der Tränen". Nach erheblichen Startschwierigkeiten hat sich die Waldner-Truppe aus der Rhön, die nächste Saison in unveränderter Besetzung weiterspielen wird, immens gesteigert und besonders in der Rückserie großes Tischtennis gezeigt. Noch winkt dem Verein samt seinen begeisterungsfähigen Fans die Belohnung in Form zweier Halbfinal-Knaller gegen Borussia Düsseldorf. Am Sonntag dürfen die Maberzeller vor heimischen Publikum einen Hauch von Play-Off-Luft schnuppern, wenn sich das Topteam aus dem Rheinland - vermutlich allerdings ohne Timo Boll - in der sicher bis auf den letzten Platz gefüllten Wilmingtonhalle beim Punktspiel des 18. Spieltags die Ehre gibt. Dann müssen WANG Xi, Jan-Ove WALDNER und Robert SVENSSON um jeden Preis gewinnen, wollen sie sich anschließend zwei weitere Male mit dem deutschen Rekordmeister messen. Misslänge dies, wäre Schützenhilfe erforderlich - dann nämlich müsste Werder Bremen in Plüderhausen gewinnen. Nicht unbedingt wahrscheinlich, haben doch die Norddeutschen die Saison längst abgehakt, während die Schwaben hingebungsvoll um jeden Ball fighten werden. Folglich sollte man sich auf die eigenen Qualitäten konzentrieren, die so schlecht nicht sind. Warum sollte nicht ein Erfolg gegen den Topklub der DTTL gelingen können, der höchstwahrscheinlich Timo BOLL schonen wird und in Gedanken längst bei den Play-Offs und den Champions-League-Endspielen sein dürfte?

Dr. Stephan Roscher (Text & Foto)

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