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Sonntagsspiel der DTTL: Gönnern fordert Ochsenhausen heraus

Marburg (ro). Am kommenden Sonntag (20.01.) empfängt der TTV Gönnern in Marburg (Sporthalle am Georg-Gaßmann-Stadion, 18 Uhr) den Play-Off-Kandidaten TTF Liebherr Ochsenhausen in einer wichtigen Begegnung der Deutschen Tischtennis Liga.
Foto: Gönnerns Topspieler Wang Xi verneigt sich vor dem Publikum.

Marburg (ro). Hier also der Abstiegskandidat, dort der Play-Off-Aspirant, eigentlich klare Fronten - doch so einfach liegen die Dinge nicht in der DTTL der Saison 2007/08, in der nur geringfügige Niveau-Unterschiede zwischen den einzelnen Teams zu verzeichnen sind. Die Partie in Marburg ist das dritte Saisonspiel der Hessen, das auf Wunsch des Sponsors "Sparkasse Marburg-Biedenkopf" außerhalb des Stammdomizils Dillenburg ausgetragen wird - zweimal war bereits Stadtallendorf Schauplatz von Partien des TTV. Allerdings ist die Zugkraft des zweifachen Champions-League-Siegers ohne Timo Boll nicht mehr so groß, wenngleich die junge Truppe sehenswerte und sehr engagierte Spiele abliefert und mit dem chinesischen Defensivkünstler Wang Xi den derzeit zweitbesten Akteur der DTTL in ihren Reihen hat. Am Sonntag wäre man bereits mit 800 Besuchern zufrieden und hat zudem 400 Freikarten an Marburger Schulen verteilt. Schön wäre es natürlich, wenn doch die 1.000-Zuschauer-Marke geknackt werden könnte. Gönnern benötigt jeden Punkt und reichlich Unterstützung im Kampf um den Klassenerhalt, Ochsenhausen darf sich keine Blöße geben, um den derzeitigen Vorteil gegenüber Fulda im Ringen um den vierten Play-Off-Platz nicht zu gefährden. Ein Erfolg Gönnerns wäre also auch für die andere hessische DTTL-Mannschaft TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell von Vorteil. Es geht folglich um einiges, wenn Gönnern in Marburg versuchen wird, sich für die 3:6-Niederlage im Hinspiel zu revanchieren. Überragender Mann war damals der 17-jährige Engländer Paul Drinkhall, der die Weltklassespieler Adrian Crisan und Leung Chu Yan bezwingen konnte. Ob Drinkhall, der seit dem 25. November nicht mehr zum Einsatz kam, am Sonntag wieder mit von der Partie sein kann, steht derzeit offenbar noch in den Sternen.
Gönnerns Vorstandsmitglied Michael Müller sieht sein Team in der Außenseiterrolle: "Ochsenhausen ist sicherlich der große Favorit. Xi Wang möchte sich natürlich für die beiden im Vorspiel erlittenen Niederlagen revanchieren. Unsere Chancen würden sicher steigen, wenn Paul Drinkhall rechtzeitig von einem Chinatrip zurückkehrt. Ohne Paul wird es für unsere Mannschaft allerdings schwierig zu punkten. Vielleicht erhöhen sich unsere Chancen, wenn die Ochsenhausener Spitzenspieler Crisan und Leung eine sehr erfolgreiche Slovenian Open spielen. Es könnte ja sein, dass sie dann am Sonntag ein wenig müde sind."
Ochsenhausens Präsident Rainer Ihle sieht die Slovenian Open eher als Motivation denn als Belastung: "Der Umstand, dass mit Crisan, Leung, Gerell und Monteiro gleich vier unserer Spieler dort im Achtelfinale stehen, zeigt, dass unsere Jungs eine gewisse Qualität haben. Sollte ein Ochsenhausener das Turnier gewinnen, wird er am Sonntag sicher besonders motiviert am Tisch stehen." Ihle weiß, dass es leichte Aufgaben in dieser Liga nicht gibt, erwartet aber einen Sieg von seiner Truppe: "Wir nehmen den Gegner sehr ernst, das Vorspiel war eine harte Partie, obwohl Wang da zweimal verloren hat, was er ja normalerweise nicht tut. Wir müssen die nächsten beiden Spiele gegen Gönnern und Bremen unbedingt gewinnen, dann sieht es hinsichtlich der Play-Offs richtig gut für uns aus." Die zuletzt gegen Düsseldorf gezeigten starken Leistungen im vorderen Paarkreuz stimmen den TTF-Präsidenten optimistisch, der sich zudem freut, "dass nun endlich auch unsere Doppel gut zu passen scheinen, wo uns doch die Suche nach den besten Kombinationen einige Punkte gekostet hat."

Der DTTL-Terminplan kennt keine Gnade mit dem TTV Gönnern, der sich am kommenden Mittwoch erneut mit einem Spitzenteam konfrontiert sieht. Dann nämlich wird die Düsseldorfer Borussia in heimischer Halle alles daransetzen, Revanche für die sensationelle Hinspielniederlage zu nehmen und die Boy-Group aus dem Hessischen Hinterland zurechtzustutzen. Andererseits könnte Helmut Hampls Talentschuppen binnen drei Tagen einiges für das Selbstbewußtsein tun, wenn es etwa zu zwei Achtungserfolgen gegen scheinbar übermächtige Gegner reichen würde. Noch schöner als Achtungserfolge wäre freilich ein Punktgewinn, vielleicht schon am Sonntag in Marburg. Tischtennisfreunde aus Hessen sollten die Gelegenheit beim Schopf packen und sich am Sonntag live davon überzeugen, auf welch hohem Niveau mitreißender Tischtennissport in der deutschen Eliteliga geboten wird.

Foto: Die ehrfürchtige Verneigung vor den Zuschauern nach gewonnenen Einzeln ist Markenzeichen von Gönnerns Spitzenspieler Wang Xi. Nachdem er im Hinspiel leer ausgegangen ist, möchte er sich am Sonntag natürlich liebend gerne zweimal vor den Marburger Fans verbeugen können.


Dr. Stephan Roscher (Text & Foto)

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