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Vereinsservice  

Sportdialog des Landssportbundes: Was ist der Sport der Politik noch wert?

Politiker lobten die Arbeit der Vereine – Patentrezept fehlt

Der Sparzwang der öffentlichen Haushalte wird immer offenkundiger. Davon ist in zunehmendem Maße auch Hessens organisierter Sport betroffen. Die Einführung von Nutzungsgebühren für Sportstätten, die Kürzung oder Streichung von Zuschüssen für den Sport und dabei auch den Tischtennissport, belasten auch die ehrenamtlich ausgerichteten Sportvereine und bedrohen das bewährte System.

 

Unter der Überschrift: „Hessens Vereinssport vor dem Abstieg?! Was ist der Sport der Politik noch wert?“ lud der Landessportbund Hessen zum zweiten „Volltreffer – der Sportdialog des LSB“ ins Verlagshaus des Gießener Anzeigers ein.

 

Die Funktionäre der Sportkreise, der Sportdachverbände und Journalisten hatten Gelegenheit mit hochkarätigen Vertretern der Landespolitik zu diskutieren. Unter Leitung der Moderatoren Herbert Fischer (Fr. Deutschlandfunk) und Peter John (Fr. Hessischer Rundfunk) hatten die Vertreter der Politik die Möglichkeit vor der Landtagswahl am 22. September ihren Standpunkt vorzustellen. Dabei waren: Dr. Rolf Müller (Präsident des Landessportbundes Hessen), Horst Klee (Sportpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion), Günter Rudolph (Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion), Wolfgang Greilich (Fraktionsvorsitzender der FDP Landtagsfraktion), Daniel Mack (Sportpolitischer Sprecher Bündnis 90/Die Grünen) und Hermann Schaus (Parlamentarischer Geschäftsführer Fraktion „DIE LINKEN“ im Hessischen Landtag).

 

Rolf Müller hatte ein tolle Nachricht zu Beginn parat. Der Landtagsbeschluss, die Vereine aus den finanziellen Mitteln von Lotto/Toto zu unterstützen, wurde auf 20,1 Millionen Euro festgeschrieben. Dadurch ist die geplante Kürzung erst einmal vom Tisch. Allerdings will auch der LSB die Vereine zur Kasse bitten. Im Jahr 2015 steht eine Beitragserhöhung ins Haus.

 

„Wir wissen nicht, wie sich das Glücksspiel entwickelt“, hob Günter Rudolph hervor und warnte vor zu großer Euphorie, dachte dabei aber auch an eine Erhöhung der Zuschüsse aus dem Topf von Lotto/Toto.

 

Als Vertreter der Vereine schilderte der Vorsitzende des TSV Krofdof-Gleiberg Dr. Jürgen Leib die Probleme der Vereine: „Wenn die Hallennutzungsgebühren eingeführt werden, müssen wir die Beiträge verdoppeln. Die Vereine müssen sich immer mehr mit dem Bürokratismus auseinandersetzen. Schlecht für die Vereine sind die Ganztagsschulen. Ein Training ist erst ab 17 Uhr möglich. Wir müssen Kompromisse finden und die siebte und achte Stunde für den Sport nutzen.“

 

„Die Arbeit im Bereich der Migration ist eine große Leistung der Vereine“, lobte Daniel Mack. „Den meisten ist es gar nicht klar, welche Arbeit im Sport bei der Migration geleistet wird“, hob Hermann Schaus hervor. Aus eigener Erfahrung sprach Horst Klee: „Ich bin seit 1971 Vorsitzender in Biebrich. Bei uns sind fast 50 Prozent Ausländer. Man muss die Kinder früh integrieren.“

 

Kein Patentrezept gab es für Kommunen und Kreise, die unter dem Rettungsschirm sind. Im Endeffekt liegt die Entscheidung vor Ort. Rolf Müller appellierte: „Sportunterstützung sollte Pflicht sein. Die Politik braucht den Sport.“

 

„Jeder Euro, der für den Sport ausgegeben wird, ist gut ausgegeben“, stellte Wolfgang Greilich heraus. Hermann Schaus warnte davor den Rettungsschirm dafür zu nutzen Hallennutzungsgebühren einzuführen. Rolf Müller warnte ebenfalls: „Die Einnahmen bestimmen die Ausgaben. Wir können nicht über unsere Verhältnisse leben. Die Vereine müssen wirtschaftlich denken.“

 

Ein Problem ist der Rückgang der Trainer und Ehrenamtlichen in den Vereinen, die in den vergangenen zehn Jahren von 200.000 auf 40.000 geschrumpft sind. Die Aussagen der Politiker waren dabei wenig hilfreich. „Vereinsarbeit wird durch die Arbeitszeit belastet“, so Hermann Schaus. „Breitschaft Verantwortung zu übernehmen fehlt, daran muss gearbeitet werden“, betonte Wolfgang Greilich. „Der Rückgang bezieht sich nicht nur auf den Sport“, Daniel Mack. Berufliche Mobilität zum Beispiel der Pendler verhindert das Engagement für Vereine“, hob Günter Rudolph hervor. „Lebensumstände haben sich vereinsschädigend verändert. Wer im Ehrenamt tätig ist, fördert sich. Leute müssen begeistert werden ein Ehrenamt zu übernehmen“ sagte Horst Klee.

 

Das Fazit aller war: „Der Sport muss mehr Anerkennung bekommen“. Wie dies verwirklicht werden soll, bleibt allerdings offen. Rolf Müller appellierte noch einmal an alle Vertreter der Parteien: „Die Anforderungen an das Ehrenamt müssen geändert werden. Wir im Sport versuchen das Problem selbst zu lösen.“

 

Rolf Schäfer

Ressortleiter Medien

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