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Sport pro Gesundheit: Ausbildung zum P-Trainer

Frankfurt (kel). Tischtennis ist die erste Ballsportart, die das Gesundheitssiegel "Sport pro Gesundheit” trägt. Ob als Prävention oder als regelmäßige sportliche Aktivität: Der Aufforderungscharakter des Tischtennissportes - kombiniert mit einem gut dosierten Belastungsprofil - wird künftig Deutschland bewegen. Dem trägt jetzt auch der Hessische Tischtennis-Verband Rechnung und bietet im kommenden Jahr eine Ausbildung zum Präventionstrainer an.

Frankfurt (kel). Tischtennis ist die erste Ballsportart, die das Gesundheitssiegel "Sport pro Gesundheit” trägt. Ob als Prävention oder als regelmäßige sportliche Aktivität: Der Aufforderungscharakter des Tischtennissportes - kombiniert mit einem gut dosierten Belastungsprofil - wird künftig Deutschland bewegen. Dem trägt jetzt auch der Hessische Tischtennis-Verband Rechnung und bietet im kommenden Jahr eine Ausbildung zum Präventionstrainer an.
Wer diese Ausbildung absolvieren möchte, muss im Besitz einer gültigen C-Trainer-Lizenz sein. Im Rahmen einer Fortbildung kann er sich zum C-Trainer plus Gesundheit ausbilden lassen. Die rund 25 Übungseinheiten werden vom Hessischen Verband als Lizenzverlängerung für C-Trainer anerkannt.
Mit dem erfolgreichen Besuch der Weiterbildung hat sich der Absolvent für die 40-Übungseinheiten umfassende Ausbildung zum Präventions-Übungsleiter qualifiziert.
"Tischtennis als Gesundheitssport ist ein große Chance für unsere Vereine”, betonte Marco Fehl, Mitglied des Lehrausschusses, beim jüngsten Trainer-Treff in Frankfurt. Tischtennis übernehme eine Vorreiterfunktion. Als Tischtennistrainer müsse man sich allerdings von traditionellen Vorstellungen in der Trainingsarbeit lösen. Nicht der Wettbewerb, sondern das gemeinsame Sportreiben stünde im Vordergrund. "Kern jeder Übungseinheit ist das Ausdauerprogramm. Hier können vergleichbar gute Ergebnisse erzielt werden, wie wir sie vom Walking kennen”,erläuterte der Diplomsportlehrer.
Die Krankenkassen unterstützten Projekte in Vereinen, die das Gesundheitssiegel besäßen, mit 2,60 Euro pro Versichertem und Stunde (rund 80 Prozent der Kurskosten). Mit dem Projekt sollten vor allem Vereine Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie man das breitensportorientierte Wettkampfangebot um eine wertvolle Facette erweitern könne. "Mit gesundheitsorientierten Angeboten im Tischtennisverein können neue erwachsene Mitglieder gewonnen werden, die dem Tischtennissport sonst fernbleiben”, ist sich Fehl sicher.
Im Gesundheitssport sei jede Trainingseinheit in ihren Inhalten grundsätzlich gleich aufgebaut. Mit je 20 Minuten würden die tragenden Elemente "Koordination” und "Ausdauer” berücksichtigt. Wichtig sei auch, dass sich die Teilnehmer in Spielformen mit Ball und Schläger an einem oder mehreren Tischen "spielend” bewegen.
"Der Rundlauf erfährt im Gesundheitssport eine Renaissance”, meinte Fehl.
Eine unbekannte Größe im Tischtennis sei der Bereich Entspannung. Leicht zugängliche Entspannungsverfahren setzten am Ende der Übungsstunden den Aktivierungsgrad zurück und leiteten die Erholungsphase ein. Daneben würden Techniken zum Stressabbau erlebt. "Neben dem körperlichen Wohlfühlen wird auch ein seelisches Hochgefühl erreicht”, sagt Fehl, der jüngst die P-Lizenz gemacht hat.
Begriffe wie Linienprellen, Rundlauf seien bisher im Anfängertraining geläufig. Im Gesundheitssport erhielten sie eine neue Dimension. "Mit Wettkampf hat das alles nichts zu tun.” Denn die Herzfrequenz gebe im Training die Orientierung für das was, jeder für sich erreiche. "Grundsätzlich gilt für ein gesundheitsorientiertes Ausdauertraining, dass man sich lieber langsamer, dafür aber länger bewegt.”
Damit es an zehn Trainingstagen, die ein Kurs hat, nicht langweilig wird, dafür sorgen facettenreiche Spielformen mit gleichbleibender Bewegungsintensität. Fehl gibt Beispiele: Da wäre der Dreihälften-Rundlauf, der Doppelgraben oder der Kreuzrundlauf.
Untersuchungsergebnisse
Prof. Dr. Klaus Pfeifer von der Uni Madgeburg hat in einem Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit dem DTTB ein für den Gesundheitsport konzipiertes ausdauerorientiertes Tischtennisprogramm erprobt und hinsichtlich der Belastungsstruktur überprüft. Hier die Ergebnisse:
Acht Personen (sechs Frauen, zwei Männer, im Alter von 32 bis 47) nahmen in einem Zeitraum von fünf Wochen zwei mal wöchentlich an einem gesundheitsorientierten Tischtennisprogramm teil. Im Mittelpunkt der 90-minütigen Trainingseinheiten stand jeweils ein 30-minütiger Ausdauerteil. Für diesen Ausdauerteil wurden tischtennisspezifische Spiel- und Übungsformen mit unterschiedlichen Laufwegen so gestaltet, dass eine moderate ausdauertrainingswirksame Belastung der Teilnehmer möglich war. Mit Hilfe des Polar Sporttesters konnten die Teilnehmer ihre Herzfrequenzen kontrollieren und Belastungsintensitäten anpassen. Der Ausdauerteil wurde durch eine Aufwärmung vorbereitet und mündete dann in einen Spiel- und Kräftigungsteil. Der Abschluss der Einheiten wurde jeweils von einem Entspannungsteil gebildet. Zu Beginn und nach Abschluss des Programms wurde der 2-km Walking-Test zur Ermittlung der aeroben Leistungsfähigkeit durchgeführt. Zur Überprüfung der Belastungsstruktur jeder Trainingseinheit wurden die Herzfrequenzen jedes Teilnehmers über die gesamte Dauer jeder Trainingseinheit aufgezeichnet. Zur Prüfung der individuellen Beanspruchung der einzelnen Kursteilnehmer wurde in der ersten der Übungsstunden jeder Woche jeweils nach der 10. und nach der 25. Minute des Ausdauerteils Kapillarblut aus dem Ohrläppchen entnommen.
Zusätzlich wurden die Teilnehmer nach ihrem Belastungsempfinden befragt. Innerhalb der Trainingseinheiten gelang es, die Teilnehmer gemäß ihrer Trainingsherzfrequenzen zu belasten. Dies fand Entsprechung in der Angabe des Belastungsempfindens, bei dem die Teilnehmer Werte zwischen 11( leicht) und 14 (etwas anstrengend = 13) auf der Borg-Skala nannten.
Die Ergebnisse zeigten, dass sich Tischtennis als eher untypische Ausdauersportart bei einer entsprechenden Planung und dem Einsatz spezieller Übungsformen gut für ein gesundheitsorientiertes Ausdauertraining eignet.
Die Möglichkeiten zur Variation der Laufwege bei den Übungsformen und der Einsatz von Borg-Skala und Pulstestern ermöglichte den Teilnehmern eine individuelle Steuerung ihres Trainings. Die ermittelten Laktatwerte zeigten, dass die individuelle Beanspruchung im aeroben Bereich gelegen habe, so der Magdeburger Professor.

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