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Euro Mini Champs

(se) Bei den inoffiziellen Europameisterschaften der C-Schüler in Strasbourg konnte ein clever spielender und vorbildlich kämpfender Dominik Scheja in der Altersklasse ´’96 und jünger mit der Bronzemedaille überraschend einen Podestplatz für das hessische Team erringen. Damit qualifizierte er sich für das Stiga Masters der besten C-Schüler im Oktober in Belgien.

Sieben Spieler und zwei Coaches des HTTV brechen am Donnerstag mit dem Formel 1 Bus am LLZ Frankfurt auf, um sich bei den Euro Mini Champs 2007 in Strasbourg ( France ) mit den besten europäischen C-Schülern zu messen.
Untergebracht in Kehl am Rhein, um der gefürchteten französischen Logisqualität zu entgehen, können wir am Abend noch einmal schwäbische Spätzle genießen. Ab Freitagmittag wird dann Kantinenkost in einem Essenszelt neben dem Palais de Sport in Strasbourg angesagt sein.
Alle hessischen Teilnehmer müssen in die Qualifikation für das Hauptfeld, welche am kompletten Freitag stattfindet und schon um 8.30 Uhr beginnen soll.
Mit bester Laune um 6 Uhr aufgestanden dürfen wir noch das umfangreiche Frühstück geniessen, bevor wir Richtung Strasbourg über die große Rheinbrücke aufbrechen. Die Stimmung der Trainer Tobi Kirch, der für Nachwuchschef Horst Heckwolf kurzfristig einsprang, und Georg "der Schorsch" Imhof, steigert sich noch erheblich, als bekannt wird, dass die 96er Dominik Scheja, Marcel Drolsbach, Dennis Huyen, Tobias Schneider ( 97er ) und Marco Grohmann ( 98er ) zwar in der Haupthalle die Quali spielen würden, die 95er Nico "Zeus" Grohmann und David Walenczyk jedoch in eine 5km entfernte Schulsporthalle ausweichen werden.
Für die 96er stehen 25, für die 95er 23 Plätze für das am Samstag beginnende Hauptfeld zur Verfügung. Dabei treten bei den Jüngeren 112! , bei den Älteren 65 Spieler zur Quali an.
In Vierergruppen geht’s los, die ersten Drei kommen in die KO-Runde.
Sämtliche Hessen spielen souverän, Dominik, Marcel, Nico und David kommen gar als Gruppensieger weiter. Dennis, Marco und Tobias verlieren jeweils nur eine Partie.
Nun wird im KO-System weitergespielt bis die Quotenplätze für das 48-er Hauptfeld, beginnennd am Samstag, - der jeweilige Topspieler der teilnehmenden Nationalmannschaften ist schon für das Haupttableau gesetzt- feststehen.
Die Segel streichen muss im ersten Match bereits Dennis, der gegen den besten Abwehrspieler im Feld, Boheas ( France ), nach 8-6 Führung im entscheidenden Fünften noch mit 8-11 unterliegt.
Damit bleibt für ihn die Consolation Runde ( Trostrunde ) , die am Samstag beginnen wird.
Dominik Scheja spaziert dagegen durch das Feld und qualifiziert sich ohne Satzverlust für die Hauptrunde.
Marcel und Marco gelingt dies ebenso, obwohl sie zwischendurch eine Niederlage kassieren müssen.
Für Tobias ist nach Erfolg versprechendem Auftakt mit einem klaren Sieg jedoch nach zwei folgenden deutlichen Niederlagen Endstation und er wird Dennis in die Consolation begleiten.
Nico und David machen es letztlich spannend, da beide je einmal verlieren und im folgenden entscheidenden Match ( der Verlierer muss in die Consolation ) jeweils einem Rückstand hinterherlaufen , um dann doch noch, nervenstark im Fünften, die Oberhand zu behalten. Nico schlägt dabei den Rumänen Spelbus, danach noch den Russen Nikitin. David bezwingt in einem hochklassigen Match den Tschechen Kycala und danach den Franzosen Roland.
Also gut, Fünf von Sieben sind in der Hauptrunde, Dennis und Tobias spielen nach wirklich guten Leistungen in der Trostrunde und das Essen am Freitag haben wir auch ohne Ausfälle überlebt. Der 15-minütige Trip um 20 Uhr zum Hotel fällt trotzdem nicht überschwänglich aus, da der vergangene Wettkampftag schon an den Kräften gezehrt hat.
Nach einer kurzen Lagebesprechung und Einstimmung auf den folgenden noch anstrengenderen samstäglichen Hauptrundentag in Nicos, Marcos und Dominiks Fürstensuite ist keine Kontrolle der Bettruhe auf Grund bleierner Müdigkeit mehr erforderlich.

Samstag morgen:
Nach ausgedehntem Schlaf bis 6.15 Uhr und anschließendem Footing sowie Frühstück geht’s mit neuen Kräften ab in die Hallen. Dennis und Tobi müssen in die Nebenhalle und sind da zunächst auf sich alleine gestellt. Da jedoch die Nordhessen mit Kevin Zhang und Max Gerhold sowie einige C-Schüler aus Hamburg ebenfalls Consolation spielen, findet sich schließlich eine ganz coole Truppe zusammen, die sich gegenseitig unterstützt.

Im Hauptfeld geht es nun in einem 48-er Feld in Dreiergruppen weiter, wobei der Gruppenerste direkt für die letzten 32 qualifiziert ist, die Zweiten und Dritten ein KO-Spiel dafür absolvieren müssen.
Marcel läuft dabei zu Hochform auf, als er den Tschechen Pavlik 3-0 und den Franzosen Raclet nach Abwehr mehrerer Matchbälle noch 15-13 im Fünften niederringt.
Dominik hat wohl die schwierigste Gruppe erwischt. Er spielt gegen den russischen Favoriten Khvostov und die französische Hoffnung Ruiz.
Gegen den Russen vergibt Dominik im Vierten Chancen das Match zu entscheiden, steigert sich jedoch noch einmal im Fünften und siegt dann mit 11-6 deutlich. Den Franzosen überrollt er dann mit seiner bisher besten Turnierleistung.
Marco Grohmann, mit 9 Jahren der Benjamin, setzt seine Klasseleistungen, kompetent betreut von Walter Grohmann, fort, bezwingt den lettischen Riesen ( 2 Köpfe größer und ca. 25 kg schwerer ) Bureika und muß dann erst die Überlegenheit des Franzosen Leblond anerkennen. Aber auch hier setzt er dem Favoriten zu und hat im Zweiten und Dritten Satz durchaus Gewinnchancen ( 10-12 nach 10-8, und 9-11 ).
Leider schafft Marco den Einzug in die Runde der besten 32 nicht, da er im KO-Spiel der slowakischen Nummer 1 Bucko noch nicht gewachsen ist ( 0-3 ).
Er macht sich zusammen mit seinem Papa auf, um in die Consolation einzusteigen, in der sich Dennis ( gewinnt eine Partie nach 0-2 ) und Tobi bereits in die KO-Runde der besten 32 gespielt haben.
Marcos Bruder Nico findet in seiner Gruppe überhaupt keinen Rhythmus, verliert gegen die französische Nummer 2 Tristan Flore chancenlos und unterliegt auch den schlagbaren Russen Bocharnikov letztlich klar. Im KO-Spiel kann Nico doch noch einmal zulegen und liefert der russischen Nummer 1 Andrey Petukhov einen verbissenen Fight, unterliegt am Ende dann doch mit 1-3...Consolation. Hier gewinnt er noch eine Partie, um dann im Achtelfinale mit 15-17, 11-5, 10-12 und 13-15 einem französischen Blockspieler zu unterliegen. -Nico hat im Ganzen wechselhaft gespielt, wobei eine deutlich höhere Stabilität, konzentriertere Einstellung und auch bessere Verarbeitung von Niederlagen erkennbar waren-.
Zeitgleich unterliegt Marco nach 2-0 Führung und scheidet damit endgültig aus, was noch einige Tränchen zur Folge hat. Er hat insgesamt als Jüngster überragende Leistungen abgeliefert, was ihn doch stolz machen sollte. Weiter so!
Dennis und Tobias kämpfen sich mittlerweile in das Viertelfinale der Consolation durch- eine tolle Leistung, da hier doch über 100 Spieler teilnahmen-.
In der Haupthalle geht es nun schon um die Wurst. David schafft den Einzug ins 32-er Feld durch einen ungefährdeten Sieg über den Slowaken Persolja.
Hier wartet der französische Turnierfavorit Enzo Angles, der seinen Vorschußloorbeeren vollauf gerecht wird und David keine ernsthafte Chance lässt. Darüber muß der Wächtersbacher nicht traurig sein. Nichtsdestoweniger scheint ihn diese Niederlage doch beeindruckt zu haben. Er findet nicht mehr zu seinem frechen Spiel zurück und verliert auch das anschließende Platzierungsspiele gegen den Russen Muzychenko klar. Somit spielt er am Sonntag um die Plätze 25-32.
Marcel startet gegen den Russen Khvostov, den Dominik in der Gruppe niederhalten konnte.
Der Watzenborner findet gegen den guten Aufschläger kein Mittel und verliert am Ende recht deutlich. Ähnlich wie bei David kann er diese Niederlage nicht ausblenden, verliert seine Ideen im Match und unterliegt auch im nächsten Spiel dem Franzosen Sabbah. Dieses Spiel wäre sicher mit besserer physischer, aber besonders auch mentaler Verfassung, zu gewinnen gewesen.
Marcel ist hier, ähnlich wie auch David an körperliche und mentale Grenzen gestoßen, was nicht verwunderlich ist, da es sich um die Leichtgewichte der hessischen Crew handelt.

Dominik trifft auf den besten belgischen C-Schüler Martin Allegro. Dominik, lautstark unterstützt durch das Team und seinen Vater, kommt mit den überragenden Aufschlägen des Belgiers überhaupt nicht zurecht und verliert den ersten Satz klar. Nach frühem Rückstand im Zweiten kann er diesen noch "klauen". Die Sätze drei und vier verlaufen dann ähnlich wie die ersten Beiden. Im Fünften nun scheint Dominik, der anfängt zu hadern, doch auf der Verliererstraße. Bei 6-9 wackelt dann Allegro doch etwas das Händchen und Dominik schafft den Ausgleich, um aber dann bei Rückschlag und 9-10 doch vor der Niederlage zu stehen.

Genau in dieser heiklen Situation jedoch kann Dominik wieder auf seine Wettkampfhärte und seinen Killerinstinkt, den er im letzten halben Jahr entwickelt hat, vertrauen. Obwohl er in der Verlängerung noch einen Matchball abwehren muss, gewinnt er diese wichtige Partie. Das Achtelfinale wird im Anschluß ein Spaziergang. Er deklassiert, euphorisiert durch den knappen Sieg vorher, den Franzosen Arnaud Druez 3-0.
Die Nacht ist in Strasbourg schon hereingebrochen, als wir alle gemeinsam um 21 Uhr im Zirkuszelt das diesmal schmackhafte Abendmahl genießen können. Ohne viel Worte fallen dann die Gladiatoren um 22.15 Uhr in den wohlverdienten Schlaf.

Jetzt, am Sonntag, sind nur noch die Besten übrig.
Dennis und Tobias versuchen in der Consolation einen Treppchenplatz zu ergattern. Diese Hoffnung erlischt schnell, da beide im Viertelfinale , Tobi nach 2-0 und 10-6 Führung, 2-3 unterliegen. Am Ende springt für Tobi ein siebter Platz, für Dennis, der die beiden Platzierungsspiele noch souverän gewinnt, ein beachtlicher fünfter Platz in der Trostrunde heraus.
David gelingt es nicht mehr, sein Spiel zu finden. Er verliert, ziemlich entkräftet, sämtliche drei Partien und belegt schließlich Platz 32, worüber er doch sehr enttäuscht ist. Trotzdem, David hat sich hier wirklich gut verkauft, hat im letzten Jahr eine tolle Entwicklung hinter sich und wird sicher daran arbeiten, noch robuster zu werden, um ein solches Marathonturnier bis zum Ende in Bestform durchstehen zu können.
Zu Dominik, das letzte heiße Eisen. Er trifft auf den topgesetzten Franzosen Andrea Landrieu.
Von der ersten Sekunde an hellwach, brilliert der 11jährige Hesse mit aggressivem und variablem Spiel, schafft es immer wieder den ohne leichte Fehler agierenden Franzosen unter Druck zu setzen. Trotzdem gewinnt Dominik nur zwei der ersten vier Sätze, was doch für die Klasse des rückhandorientierten Franzosen spricht. Im Fünften bleibt das Match ausgeglichen bis Dominik sein bestes Tischtennis auspackt. Ab dem Seitenwechsel gelingt ihm alles, seinem Gegner lässt er nur noch einen Punkt. Der Einzug in die Runde der letzten Vier ist unter großem Jubel der hessischen Delegation und lautstarker Freude des Fußball spielenden Papas geschafft.
Hier wartet ein kleiner Portugiese asiatischer Abstammung, der im Viertelfinale den höher eingeschätzten Kroaten Patrik Sukic bezwang.
Wie erwartet präsentiert sich der Südländer fehlerlos mit überragendem Rückhandblock und guten Aufschlägen. Dominik verliert den ersten Satz sichtlich hektisch und übermotiviert 3-11.
Etwas ruhiger und mehr mit Spin operierend gelingt es ihm den zweiten Satz bis zum 9-9 offen zu halten. Danach riskiert er zweimal, hat etwas Glück und zieht sich den Zweiten tatsächlich mit 11-9. Im Dritten gelingt es Dominik wieder nicht, die starke Rückhand des kleinen Diogo Chen auszuschalten, 4-11. Der Vierte beginnt ähnlich, doch jetzt beisst sich Dominik fest, geht bei 6-5 erstmals in Führung, spielt taktisch etwas schlauer die Mitte des Gegners an. Bei 8-8 ist alles offen. Der Rest ist leider schnell erzählt, Diogo Chen macht keinen Fehler mehr, Dominik deren drei, 8-11, Adieu Finale.
Bemerkenswert ist jetzt die Reaktion des jungen Hessen. Er hakt die Niederlage schnell ab und bezwingt den schon einmal besiegten Russen Khvostov zwar dreimal in der Verlängerung, aber doch 3-0. Damit darf er als Dritter aufs Podest steigen und die Bronzemedaille in Empfang nehmen, welch toller Erfolg! Das Endspiel gewinnt der überragende, nicht einen einzigen Satz abgebende Franzose Paul Gauzy gegen Chen mit 11-4, 11-7, 11-6.
Erwähnenswert bleibt, dass fast sämtliche Ostländer neben den Franzosen, Portugiesen, Engländern, Belgiern, Italienern, Slowenen, Kroaten und Holländern mit den Nationalmannschaften teilnehmen. Fast 400 Teilnehmer machen dieses Turnier zum international wertvollsten C-Schülerevent.
Erfreulich war die Unterstützung der Eltern Scheja und Grohmann, die hier im Hintergrund wertvolle "Arbeit" leisteten. Danke!
Insgesamt ist es für alle teilnehmenden Hessen eine wichtige Erfahrung gewesen, solch ein Riesenturnier besuchen und auf diesem Niveau spielen zu können.
Alle Sieben haben sich in diesem Jahr sehr weiterentwickelt, was in erster Linie, neben dem Engagement der Spieler und Eltern, an der unermüdlichen Arbeit von Horst Heckwolf liegen dürfte, der nun schon seit fast zehn Jahren das Fundament für die hessischen Erfolge im Nachwuchsbereich legt.

Gez. Georg Imhof, Tobias Kirch


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