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Jugendeuros in Terni: Hessische Teilnehmer ziehen sich achtbar aus der Affäre

Vom 11. bis 20. Juli fanden im italienischen Terni die 51. Jugend-Europameister-schaften statt. Mit von der Partie waren auch zwei große hessische Nachwuchshoffnungen: Patrick Franziska (TTC Elz, Foto) errang mit dem Jungen-Team die Bronzemedaille und Gregor Surnin (TG Obertshausen) stieß im Schüler-Einzelwettbewerb bis ins Achtelfinale vor.

Fotos: Patrick Franziska beim Vorhandtopspin (oben);
dynamischer Gregor Surnin (Mitte);
Erik Bottroff (links) und David Steinle (rechts) wissen, was
sie an ihrem Teamkollegen Patrick Franziska (Mitte) haben (unten).


Patrick Franziska, Schüler-Mannschaftseuropameister 2007, ging leicht gehandikapt durch eine Muskelüberdehnung an den Start und enttäuschte keineswegs. Den Sprung in den Jugendbereich hat Patrick gut gemeistert. Die Bronzemedaille im Teamwettbewerb, in dem der schlaksige Odenwälder - trotz nur weniger Einsätze - mit einer 3:0-Bilanz zu gefallen wusste, bestätigt dies. Im Doppel stand Patrick zusammen mit Christoph Schmidl, der nunmehr auch Helmut Hampls Höchster Trainingsgruppe angehört, kurz vor dem Gewinn einer Medaille. Im Viertelfinale unterlagen Schmidl/Franziska den Tschechen Tregler/Sirucek mit 9:11 im Entscheidungssatz. Lediglich im Einzelwettbewerb lief es nicht ganz so rund. In der dritten Runde kam das Aus durch ein 1:4 gegen den Polen Fertikowski. Folglich bewertete der talentierte Regionalligaspieler des TTC Elz die gute Doppelleistung als versöhnlichen Turnierabschluss: "Gegenüber der Einzel-Konkurrenz habe ich gut gespielt und dagegen gehalten."

Gregor Surnin zeigte bei seiner ersten Jugend-EM ansprechende Leistungen. Auch er wurde im Teamwettbewerb - zumindet im Einzel - nicht regelmäßig eingesetzt. Diese für Bundestrainer Schmittinger sicher nicht leichte Entscheidung war nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass diesem mit Ole Markscheffel, Florian Wagner und Surnin drei gleichwertige Akteure zur Verfügung standen, die allesamt zu gefallen wussten. Im Mannschaftsdoppel war der Obertshausener jedoch gesetzt und erspielte zusammen mit Markscheffel eine 5:3-Bilanz. Für die neu formierte Schüler-Auswahl des DTTB reichte es am Ende nur zum 11. Platz, auch wenn vom Potenzial her bereits deutlich mehr möglich gewesen wäre. Im Einzelwettbewerb kam Surnin am weitesten von den DTTB-Schülern. Im Achtelfinale allerdings war Endstation. Gegen die Nummer fünf der Europarangliste, den späteren Finalisten Hampus Söderlund (Schweden), fiel die Vorentscheidung bereits im ersten Durchgang, als der junge Hesse insgesamt fünf Satzbälle nicht nutzen konnte.

Würde man Noten vergeben, müssten die italienischen Ausrichter der 51. Jugendeuros wohl mit einer äußerst schwachen vier mehr als zufrieden sein. Vieles blieb unzulänglich organisiert, zudem war die enge, stickige Haupthalle des "Centro Tennistavolo" ein ständiges Ärgernis. Man hatte mit der Vielzahl an Akkreditierten - an die 1.000 Personen - seine liebe Mühe. Ein kluger Zeitgenosse brachte es vor Ort auf diesen Nenner: "Unser Sport präsentiert sich hier so bescheiden, wie er sich offenbar selbst einschätzt. Damit darf man sich aber nicht zufrieden geben." Dies bezieht sich auf den Rahmen und das Organisatorische, die sportlichen Leistungen, die die 591 Spieler aus 47 Nationen zeigten, waren dagegen vorzüglich - hochklassiges Tischtennis war in Terni vom ersten bis zum letzten Ballwechsel zu bestaunen. Derart tollen Sport könnte und sollte man fraglos gefälliger präsentieren.

Die mit insgesamt neunmal Edelmetall heimgekehrte DTTB-Auswahl hingegen läge in der Notenskala irgendwo zwischen eins und zwei. Die Leistungsbilanz der deutschen Nachwuchsasse kann sich wahrlich sehen lassen, allen voran die der Solja-Schwestern vom Bundesligisten Saarlouis-Fraulautern, die alleine jeweils vier Medaillen mit nach Hause brachten. Die 14-jährige Petrissa Solja sorgte für die beiden Goldmedaillen des DTTB - die größte deutsche Zukunftshoffnung im weiblichen Bereich gewann die Titel im Schülerinnen-Einzel und -Doppel (mit Nadine Sillus) in überzeugender Manier.

Vier Medaillen errang auch ein 14-jähriger Engländer, der immerhin für einen hessischen Klub um Punkte kämpft. Der hoch aufgeschossene Gavin Evans vom ambitionierten Regionalligisten TTC Seligenstadt überzeugte auf ganzer Linie und wurde Europameister im Schüler-Einzel.


Dr. Stephan Roscher (Text & Fotos)

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