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Einzelsport Jugend  

DM Jugend 19: Der große Wurf bleibt aus - Bronze im Mädchen-Doppel und Mixed

Das niedersächsische 45.000-Einwohner-Stadt Lehrte in der Region Hannover war am Wochenende Schauplatz der Deutschen Einzelmeisterschaften Jugend 19.

Jannes Dettmar

Es war ein Premierenturnier. Nach Änderung der Altersstrukturen der internationalen Wettbewerbe und den daraufhin erfolgten Anpassungen für den nationalen Spielbetrieb galt nämlich erstmals der für die Talente um ein Jahr erweiterte Stichtag, was auch im Titel seinen Niederschlag fand. Die Zuschauer erlebten ein sehr intensives, spannendes Turnier auf hohem Niveau, bei dem allerdings die jungen Asse des Hessischen Tischtennis-Verbandes keine herausragenden Akzente setzen konnten.

Und für die, die schon recht weit oben angekommen und mit ihren Mannschaften in hohen Spielklassen vertreten sind – wie etwa die 13-jährige Josephina „Josi“ Neumann (TV Okarben) oder die ein Jahr ältere Lorena Morsch (TSV Langstadt) – lief es nicht so glücklich, sie konnten ihre durchaus vorhandenen Chancen auf Medaillen im Mädchen-Einzel nicht nutzen. Wenigstens im Doppel funktionierte es recht ordentlich bei Neumann/Morsch, was mit einer Bronzemedaille belohnt wurde. Bereits am Samstagabend hatte sich Josi Neumann gemeinsam mit dem Bayern Luis Kraus (TTC Kist) einen dritten Platz in der Mixed-Konkurrenz erspielt, wobei auch hier nicht viel zur Finalteilnahme gefehlt hat.

 

HTTV mit extrem jungem Kader am Start

Der HTTV war mit einem extrem jungen Kader angereist, mit vielen hochtalentierten Nachwuchskräften, die sich aber im U19-Bereich noch akklimatisieren müssen. Acht Mädchen und vier Jungs waren für den HTTV in Lehrte am Start, zwölf Teilnehmer also, von denen sieben dem U15-Bereich angehören, nämlich Lorena Morsch, Sienna Stelting, Josephina Neumann, Amelie Guzi Jia, Sophie Krießbach, Tom Wienke und Jannes Dettmar. Lediglich Hannah Krießbach, Sarah Rau, Brenda Rühmkorff sowie Tom Küllmer und Nils Rau sind schon älter, können alle aber auch noch mindestens einmal Deutsche Meisterschaften U19 spielen.

 

HTTV-Jungen überstehen Gruppenphase nicht

Schlecht spielte keiner der hessischen Jungen, doch es reichte noch nicht, um über die Gruppenphase hinauszukommen. Defensivstratege Nils Rau und Tom Wienke wurden jeweils Gruppendritte, wobei man insbesondere Wienke schon den Sprung ins Hauptfeld zugetraut hätte. Jannes Dettmar und Tom Küllmer mussten in ihren Gruppen jeweils mit Rang vier Vorlieb nehmen, lieferten ihren Gegnern aber manches heiße Gefecht. Im Doppel gelang dem Duo Wienke/Küllmer der Sprung ins Achtelfinale, doch dort kam das Turnier-Aus in vier Sätzen gegen die späteren Finalisten Zimmermann/Itagaki.

 

HTTV-Mädchen erwartungsgemäß erfolgreicher

Die acht HTTV-Spielerinnen unter den insgesamt 48 Teilnehmerinnen schnitten da erwartungsgemäß schon etwas erfolgreicher ab. Exakt die Hälfte überstand die Gruppenphase unbeschadet.

Sophie Krießbach dagegen hatte die brutal schwere Gruppe 1 mit der großen Turnierfavoritin Annett Kaufmann erwischt, die in Böblingen erfolgreich im Spitzenpaarkreuz der 1. Bundesliga Damen aufschlägt. Am Ende musste die junge Langstädterin mit Platz drei Vorlieb nehmen. Ähnlich erging es Sienna Stelting vom TTC Salmünster in Gruppe 2, die trotz guter Auftritte nur ein Match gewinnen konnte. Die 16-jährige Brenda Rühmkorff, mit dem TTC Langen gerade in die 2. Bundesliga aufgestiegen, bekam es in Gruppe 3 unter anderem mit der späteren Finalistin Mia Griesel (Tostedt) zu tun. Auch sie kam über den dritten Platz nicht hinaus. Amelie Guzi Jia vom TSV Langstadt, mit 12 Jahren die jüngste HTTV-Starterin, musste noch Lehrgeld bezahlen und den vierten Platz in der sehr stark besetzten Gruppe 4, in der mit Naomi Pranjkovic aus Kolbermoor eine Erstligaspielerin dominierte, hinnehmen. Sie wird vermutlich jedoch noch viele Möglichkeiten erhalten, auf hochkarätigen Turnieren auf sich aufmerksam zu machen.

Josi Neumann und Lorena Morsch ließen dagegen in ihren Gruppen nichts anbrennen und büßten im Gleichklang jeweils nur einen Satz ein. Für Hannah Krießbach reichte es in Gruppe 10 bei zwei Siegen und einer Niederlage zum zweiten Platz, auch sie kam eine Runde weiter. Gleiches gilt für Defensivkünstlerin Sarah Rau, die sich in Gruppe 12 nur der Saarländerin Lisa Wang, ebenfalls eine Abwehrspielerin, beugen musste.

In der 1. Hauptrunde lichteten sich die Reihen weiter. Hannah Krießbach musste trotz heftiger Gegenwehr der TTBW-Spielerin Bao Chau Elisa Nguyen gratulieren, ebenso wie Sarah Rau, die in vier Sätzen das Nachsehen gegen die Niedersächsin Faustyna Stefanska hatte.

 

Keine Überraschung: Neumann und Morsch kommen am weitesten

Josi Neumann und Lorena Morsch durften als Gesetzte mit Freilosen noch zuschauen und stiegen erst im Achtelfinale wieder ein. Josi Neumann hatte dort wenig Mühe beim 3:0 über Lisa Göbecke (TTVN), während es für Lorena Morsch nicht zum Einzug ins Viertelfinale reichte. Gegen die künftige Jenaer Erstligaspielerin Koharu Itagaki, die auf Einzelturnieren für den Bayerischen Verband startberechtigt ist, ließ die 14-jährige Langstädterin eine Riesenchance ungenutzt. Morsch führte mit 2:0 Sätzen und 6:2 und sah wie die sichere Siegerin aus, doch dann verlor sie zunehmend den Faden. So wurde es noch ein ganz enges Match mit Happyend für Itagaki, die die heftig umkämpften Durchgänge drei bis fünf allesamt knapp gewinnen konnte. Die Wiederholung des Halbfinal-Erfolges gegen Itagaki bei den nationalen U15-Meisterschaften im März war also um Millimeter gescheitert.

Somit war nur noch Josi Neumann im Rennen – und die hatte Lospech und musste im Viertelfinale schon gegen die topgesetzte Annett Kaufmann an den Tisch, die zuvor ihre Gegnerinnen allesamt förmlich aus der Halle geschossen hatte. Die junge Hessin war nur im zweiten Satz, der unglücklich mit 11:13 verloren ging, auf Augenhöhe und musste der späteren Turniersiegerin gratulieren. Doch sie wird gegen die in Lehrte noch übermächtige Kaufmann weitere Chancen bekommen zu zeigen, welch großes Potenzial sie besitzt - zu dieser Prognose muss man kein Prophet sein.

 

Neumann/Morsch mit Bronze im Doppel

Im Doppel scheiterten die hessischen Formationen Sarah Rau/Brenda Rühmkorff und Sophie Krießbach/Amelie Jia in der ersten Runde, während Hannah Krießbach/Sienna Stelting ein Match gewannen und dann im Achtelfinale gegen die Stefanska-Schwestern ausschieden.

Die HTTV-Trumpfkarte in diesem Wettbewerb war natürlich das Duo Josi Neumann/Lorena Morsch, denen man zutraute, sehr weit zu kommen. Bis zum Halbfinale sah es sehr gut aus, doch dann waren die beiden jungen Hessinnen mit den späteren Turniergewinnerinnen Annett Kaufmann/Naomi Pranjkovic konfrontiert, gegen die sie ein 9:11, 4:11, 9:11 quittieren mussten. „Annett und Naomi haben bärenstark und fast fehlerfrei gespielt“, räumte dann auch die frühere ungarische Weltklassespielerin Krisztina Toth ein, die das Erfolgsduo betreute.

 

Bronze auch im Mixed für Josi Neumann

Im Mixed-Wettbewerb erreichten Hannah Krießbach/Tom Küllmer sowie Sophie Krießbach, Brenda Rühmkorff und natürlich Josi Neumann mit ihren Partnern aus anderen Landesverbänden die 3. Runde, schieden dort aber bis auf das hessisch-bayerische Duo Neumann/Luis Kraus aus.

Letzteres gewann auch die nachfolgenden beiden Matches, musste aber nach einem engen, umkämpften Fünfsatz-Halbfinale den späteren Turniersiegern Naomi Pranjkovic und Tom Schwaiger vom Bayerischen Tischtennis-Verband gratulieren. Immerhin durfte sich Josephina Neumann über eine ihrer beiden Bronzemedaillen freuen.

 

Stimmen aus dem HTTV-Lager

„Eigentlich war es schon ein schönes Turnier und ich finde, ich habe auch recht gut gespielt“, so Josi Neumann. „Aber Losglück hatte ich nicht. Auf Annett wäre ich gerne später getroffen, nicht schon im Viertelfinale. Aber es lässt sich nicht ändern und so freue ich mich über meine beiden Bronzemedaillen.“

„Ich war mit meinen Leistungen insgesamt ganz zufrieden, doch muss ich mein Spiel gegen Itagaki bei 2:0 und 6:2 einfach gewinnen“, meinte Lorena Morsch, die noch Stunden später grübelte, weshalb sie ihre große Siegchance im Achtelfinale ungenutzt ließ.

„Insgesamt können wir mit den zwei Medaillen von Josi im Mixed und im Doppel mit Lorena zufrieden sein“, bilanzierte Verbandstrainerin Katharina Sabo: „Die Ergebnisse im Einzel waren aber ein wenig ernüchternd, hier hätten wir bei den Mädels schon noch die ein oder andere gerne im Achtel- beziehungsweise Viertelfinale gesehen und bei den Jungs ein Eintreten in die Hauptrunde.“ Sabo weiter: „Wir waren im Vorfeld dieses Mal sicher keine Favoriten bei den sehr stark besetzten Deutschen Meisterschaften, aber, wie schon oben erwähnt, hätten wir uns ein wenig mehr erhofft. Man darf aber nicht vergessen, dass wir mit einem sehr jungen Team am Start waren.“

Diesen Umstand unterstrich auch Verbandstrainer Tobias Beck in seiner Analyse: „Jeder kann noch mindestens einmal Deutsche Meisterschaften spielen und sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer gehören noch dem U15-Bereich an. Unsere Herausforderung/Aufgabe wird es sein, die guten Perspektiven aus dem U15/U13-Bereich in die U19 zu überführen, da gab es in der Vergangenheit aus diversen Gründen zu viele "Verluste".“

Text und Fotos: Dr. Stephan Roscher

Lorena Morsch
Josi Neumann und Lorena Morsch
Josi Neumann
Josi Neumann mit Luis Kraus

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